Wildpolitik im Kanton Bern – Blindflug ohne Instrumente?

Die Berner Waldbesitzer BWB und die LOBAG nehmen die Antwort des Regierungsrates auf die Interpellation zur Wildpolitik der Grossräte Ruchti (SVP) / Riem (BDP) / Hänni (Grüne) mit Besorgnis zur Kenntnis.

Der Regierungsrat beantwortet die gestellten Fragen nicht vollständig. Zudem versucht er die zwei Indikatoren zu Wildschäden im Landesforstinvetar 3 (LFI), welche im roten Bereich liegen, zu beschönigen. BWB und LOBAG kommen zum Schluss, dass der Berner Wald die internationalen Nachhaltigkeitsindikatoren bezüglich Wildschäden nicht mehr erfüllt.

Bei der Frage nach der Entwicklung der Wildschäden versucht der Regierungsrat ebenfalls zu beschönigen. Da Wildschäden in überwiegendem Ausmass auf Jungwaldflächen entstehen, sollten diese detailliert betrachtet werden. Wie der Antwort zur Interpellation zu entnehmen ist, hat der Regierungsrat jedoch keine Daten, wie gross die verjüngten Waldflächen im Kanton Bern sind. Dennoch kommt er zum Schluss, dass sich der Wald in einem guten Allgemeinzustand befinde. Auf die Gesamtfläche betrachtet trifft dies zu – auf die durch das Wild zerstörten und in der Verantwortung des Regierungsrats liegenden Jungwaldflächen jedoch nicht.

Der Regierungsrat hat auf den Einzug der Wildschadensbeiträge ohne Notwendigkeit verzichtet und deshalb heute keine Mittel mehr zur Verfügung für den Schutz von Jungpflanzen. Er ist jedoch auch nicht bereit, die konsequenterweise höhere Anzahl Wildtiere zu bejagen. Die Waldbesitzer können im Kanton Bern durch den hohen Wildbestand auf dem überwiegenden Anteil der Waldfläche nicht mehr mit die erwünschten standortgerechten Baumarten verjüngen ohne Schutzmassnahmen. Trotzdem soll der Waldbesitzer durch die Streichung der unentgeltlichen Wildschutzmittel hinnehmen und Schutzmassnahmen nun in Eigenverantwortung machen. Wenn die Schutzmittel nur eine geringfügige Betonung der Eigenverantwortung darstellen, ist schwer nachvollziehbar, dass sie einen wesentlichen Beitrag zum Sparprogramm des Kantons leisten können.

BWB und LOBAG sind überzeugt, dass im Kanton Bern der Wald ohne Schutzmittel und öffentliche Gelder nachhaltig verjüngt werden könnte, wenn der Regierungsrat attraktive Rahmenbedingungen für die Jagd schafft, die Abschusszahlen um 1/3 erhöht und die Jagdbürokratie vermindert.

BWB und LOBAG kommen zur Überzeugung, dass das Wildtiermanagement ungenügend ist und der Regierungsrat weder bereit ist, die unbefriedigende Situation des Jungwaldes zu anerkennen, noch Instrumente zur Verfügung zu stellen, um sie nachhaltig zu verbessern.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ashlyn Sipe (Dienstag, 24 Januar 2017 08:45)


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