Massnahmen gegen Wertverlust im Wald - Nationalrätin Sylvia Flückiger stellt die richtigen Fragen

Die Berner Waldbesitzer BWB begrüssen die Interpellation von Sylvia Flückiger zu den einseitig publizierten Resultaten aus der kürzlich erschienen WSL Studie. Die Antwort des Bundesrates relativiert die einseitige Sicht.

Die Berner Waldbesitzer BWB warten gespannt auf die Resultate zur Standortstauglichkeit der Douglasie (als Gastbaumart) im Klimawandel.

 

 

Eingereichter Text

1. Ist sich der Bundesrat bewusst, dass das Nadelholz ganz zentrale Beiträge zur Erfüllung klimapolitischer Ziele leistet - vor allem im Hausbau?

2. Teilt er die Meinung, dass Nadelholz weiterhin über kurze Wege beschafft werden soll?

3. Ist er bereit, die bisherige Politik der Nadelholzverdrängung aus dem Mittelland zu ändern, und die Waldbesitzer zur Pflanzung der klimaresistenteren Douglasie anzuhalten, damit der Nadelholzanteil wieder steigt?

Begründung

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Schweizer WSL hat herausgefunden und vor wenigen Tagen kommuniziert, dass Europas Wälder bis ins Jahr 2100 durch den Klimawandel erheblich an Wert verlieren werden. Die Holzwirtschaft bekomme Probleme mit dem Rückgang des Nadelholzes, und die stattdessen aufkommenden mediterranen Eichen wären weit weniger gut verwertbar und würden dazu weniger Kohlenstoff binden als heutige Wälder.

Die Holzwirtschaft bedauert angesichts dieser Perspektiven umso mehr, dass die heutige Forstpolitik dem Nadelholz zusätzliche Hindernisse in den Weg legt. Das kaum absetzbare Laubholz wird über Gebühr gefördert, und die im Wald unnötige Biodiversität will weitere Akzente gegen die Produktion von Öko-Baustoffen setzen.

Antwort des Bundesrates vom 21.11.2012

1./2. Die Ressource Holz leistet einen wichtigen Beitrag an die Energie- und Klimapolitik der Schweiz. Das Potential ist aber noch nicht ausgeschöpft. Durch eine konsequentere Holznutzung und -verwendung, sowohl von Nadel- als auch von Laubholz, könnte der Beitrag noch gesteigert werden. Deshalb hat die Ausschöpfung des nachhaltigen Holznutzungspotenzials aus Sicht der öffentlichen Hand unter anderem mit dem Beschluss zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie sowie der Formulierung einer ambitiösen Klimapolitik weiter an Bedeutung gewonnen. Der Bundesrat hat sich daher in der Waldpolitik 2020 dafür ausgesprochen, dass die in den Schweizer Wäldern nachhaltig nachwachsende Holzmenge, sowohl Nadel- als auch Laubholz, genutzt und verwendet werden soll. Damit werden auch möglichst kurze Beschaffungswege gewährleistet.

3. Die erwähnte Studie stützt sich auf gesamteuropäische Daten. Es wird die mögliche Entwicklung der europäischen Wälder unter verschiedenen Klimaszenarien simuliert. Die Resultate sind gesamteuropäisch zu interpretieren und nicht auf Länderebene, sie berücksichtigen auch keine spezifischen waldbaulichen Strategien und Handlungsprogramme. Die Baumartenwahl ist primär Sache des Waldeigentümers. Die Kantone haben gemäss Waldgesetz im Rahmen ihrer kantonalen Planungs- und Bewirtschaftungsrichtlinien (Art. 20 des Bundesgesetzes vom 4. Oktober 1991 über den Wald, SR 921.0) dem naturnahen Waldbau Rechnung zu tragen. Der naturnahe Waldbau ist in der Schweiz ein unbestrittenes Konzept, welches zum Ziel hat, das jeweilige Standortpotential nicht dauerhaft negativ zu beeinträchtigen. Der Bundesrat gibt lediglich Empfehlungen zur Baumartenwahl ab und knüpft diesbezüglich gewisse Anforderungen an die finanzielle Förderung der Jungwaldpflege. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sorgt der Bund dafür, dass wissenschaftlich begründete Entscheidungsgrundlagen bereitgestellt werden, damit Waldeigentümer eine weitsichtig ausgerichtete Baumartenwahl treffen und die Waldbewirtschaftung allenfalls anpassen können. Diesbezüglich haben z.B. das Bundesamt für Umwelt BAFU und die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL im Juli 2009 ein Forschungsprogramm lanciert, in dem die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald genauer untersucht werden. In dem Programm wird u.a. auch die Douglasie behandelt. Als Ergebnis dieses Forschungsprogramms werden waldbauliche Handlungsempfehlungen für die Praxis erarbeitet, welche u.a. auch den Umgang mit Gastbaumarten beinhalten.

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