Problematische Nährstoffverarmung und Versauerung der Waldböden

Entsteht hier Abfall...?!
Entsteht hier Abfall...?!

Bern, 15.02.2017 - Gelangen viele stickstoffhaltige Luftschadstoffe in Ökosysteme wie den Wald, so führt das zu einer Überdüngung und Versauerung der Böden. Der Bundesrat ist sich dieses Problems bewusst und schlägt Gegenmassnahmen vor. Dazu hat er am 15. Februar 2017 in Erfüllung eines Postulats von Nationalrat Erich von Siebenthal den Bericht «Optionen zur Kompensation der Versauerung von Waldböden und zur Verbesserung der Nährstoffsituation von Wäldern» gutgeheissen.

 

Viele Wälder leiden unter Versauerung und damit unter Nährstoffverarmung. Betroffene Wälder zeigen Mangelerscheinungen wie Blatt- und Nadelverluste oder vermindertes Wachstum und sind weniger widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Witterungseinflüssen wie Trockenheit oder Stürme. Von den gesamten Einträgen stickstoffhaltiger Luftschadstoffe in den Wald stammen heute 66 Prozent aus der Landwirtschaft, 22 Prozent aus dem Verkehr, 8 Prozent aus den Bereichen Industrie und Gewerbe und 4 Prozent aus den Haushalten.

Der Bundesrat hat am 15. Februar 2017 den Bericht «Optionen zur Kompensation der Versauerung von Waldböden und zur Verbesserung der Nährstoffsituation von Wäldern» verabschiedet. Er erfüllt damit das Postulat von Nationalrat Erich von Siebenthal (SVP, BE) «Rückführung von Asche in den Wald als Sofortmassnahme gegen Bodenversauerung» (13.4201). Nationalrat von Siebenthal hat den Bundesrat mit seinem Postulat dazu aufgefordert, rechtliche Anpassungen für die Rückführung von sauberer Asche in den Wald zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten.

Reduktion der Emissionen an der Quelle genügt nicht 

Höchste Priorität hat für den Bundesrat die Reduktion der Stickstoffemissionen an der Quelle. Dies insbesondere, weil damit die grösste Wirkung erzielt und zukünftige Schäden vermieden werden können. Doch auch eine rasche Reduktion der heutigen Stickstoffemissionen würde zeitlich erst stark verzögert eine Verbesserung der Bodenverhältnisse bewirken, da die bodenbiologischen und -chemischen Prozesse langsam ablaufen.

Daher sind weitere Anstrengungen notwendig, um die bereits eingetretenen negativen Auswirkungen zu reduzieren. Eine Möglichkeit sind waldbauliche Massnahmen wie die Wahl von geeigneten Baumarten wie Eiche, Tanne oder Ahorn sowie der Verzicht auf die Vollbaumnutzung (Entnahme ganzer Bäume mitsamt Ästen und Reisig) an gefährdeten Standorten. Sind Waldböden bereits sehr stark belastet, reichen waldbauliche Massnahmen allein nicht aus. Solche Böden könnten beispielsweise durch die Ausbringung von Kalk saniert werden. Diese Technik ist in gewissen Ländern, bspw. in Deutschland, verbreitet, wird in der Schweiz aber bisher nicht praktiziert. Zur Anwendbarkeit solcher so genannter Kalkungen in der Schweiz sollen Pilotversuche durchgeführt werden.

Die im Postulat geforderte Ascheausbringung greift der Bericht ebenfalls auf. Sie beinhaltet Risiken. Asche gilt als Abfall und muss gemäss der geltenden Gesetzgebung entsorgt werden. Auch Aschen aus unbehandeltem Holz sind oft mit Fremdstoffen oder Schwermetallen belastet, welche sich bei einer Ausbringung im Waldboden anreichern können. Daher rät der Bundesrat von der Ascheausbringung als Sofortmassnahme gegen die Versauerung von Waldböden ab.

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