14. GV der Berner Waldbesitzer in Bühl

Schadereignisse und die wirtschaftlich angespannte Situation rund um Corona prägten das Geschäftsjahr. Mit Innovationen im Holzbau gibt’s aber Licht am Horizont. Im Vorstand BWB vertritt Andreas Gafner neu den Landesteil Oberland. 

  

Unter strenger Einhaltung der Schutzmassnahmen fand am Freitag 23. Oktober die 14. ordentliche Generalversammlung der Berner Waldbesitzer statt.  Der Präsident BWB, Erich von Siebenthal, begrüsste die Vertreter der regionalen Waldbesitzersektionen zur Generalversammlung im Römerhof in Bühl.

 

Geschäftsjahr geprägt von Käfer, Sturm und Corona

Geschäftsführer Philipp Egloff skizzierte einige Schwerpunkte des vergangenen Geschäftsjahres. Dieses startete im Juli 2019 mit ausserordentlichem Käferbefall bei der Fichte. Im Februar trafen gleich mehrere aufeinanderfolgende Stürme den Berner Wald. Angesichts der trockenen Witterung und der grossen Käferpopulation vom Vorjahr befürchteten die Waldbesitzer im Frühling einen weiteren Anstieg der Käferschäden. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus verschärfte die angespannte Lage auf dem Holzmarkt zusätzlich. Aufgrund des eingeschränkten Holzmarktes konnte die Käferbekämpfung nicht mehr im gleichen Ausmass wie bisher durch den Verkauf des anfallenden Käferholzes mitfinanziert werden. Vielerorts blieb das unschädlich gemachte Holz im Wald liegen.

Dank der kühleren Witterung und dem grossen Einsatz der Waldbranche in der Käferbekämpfung war der Käferbefall im Vergleich zum Vorjahr rückgängig. Mit 130'000 Kubikmeter Käferholz im Kanton Bern waren die Schäden dennoch vier bis fünf Mal höher als in einem «Normaljahr» vor dem Sturm Burglind. Neben der Fichte leiden auch andere Baumarten wie die Buche zunehmend unter Hitze und Trockenheit. Die Waldbesitzer stehen mit den häufiger werdenden Extremereignissen vor grossen Herausforderungen. «Klar ist, dass die vielfältigen Waldleistungen nicht mehr im gleichen Umfang wie bisher über den Holzverkauf mitfinanziert werden können. Für die aktuellen Herausforderungen sind neue Lösungen gefragt», so der Geschäftsführer. Zu diesem Zweck hat der Vorstand BWB beschlossen, sich gemeinsam mit dem Amt für Wald und Naturgefahren an einer Task Force Waldschutz zu beteiligen.

 

In der Politik ist Hartnäckigkeit gefragt

Angesichts der massiven Trockenheitsschäden und der wirtschaftlich angespannten Situation, verlangte Erich von Siebenthal in einem Vorstoss eine Erhöhung der Bundesmittel zur nachhaltigen Sicherung der Waldleistungen. Der Bundesrat hat sich gegen die Motion ausgesprochen – im Rat ist die Behandlung noch ausstehend. «In der Politik braucht es Hartnäckigkeit, um etwas zu erreichen», sagt Erich von Siebenthal auch mit Blick auf seine Motion zur Ausschöpfung des Holzenergiepotentials, die im letzten Herbst vom Parlament angenommen wurde. Zur Umsetzung seiner Motion wurde nun eine Arbeitsgruppe sowie eine Begleitgruppe ins Leben gerufen.

Im Kantonsparlament hat sich Ueli Abplanalp aus dem Vorstand BWB für die Sicherung von Forstschutz und Schutzwaldpflege stark gemacht. Sein Vorstoss wurde vom Grossen Rat mit grosser Mehrheit unterstützt. Ebenfalls erfolgreich war Vorstandmitglied und Grossrat Bernhard Riem mit einer Motion für bessere Rahmenbedingungen zur Förderung der Biodiversität.

 

Andreas Gafner neu im Vorstand BWB

Im Vorstand kam es zu einem Wechsel für den Landesteil Oberland. Nach seinem achtjährigen Engagement hat sich Fritz Reusser zum Rücktritt entschlossen. Als sein Nachfolger wählte die Generalversammlung Andreas Gafner. Das neue Vorstandsmitglied ist Waldbesitzer und Landwirt aus Oberwil im Simmental und politisiert seit 2019 für die EDU im Nationalrat.

Neben den ordentlichen Traktanden beschloss die Versammlung über eine Anpassung der Statuten. Der bisher zwingende Beisitz des Amts für Wald und Naturgefahren im Vorstand BWB wurde auf Antrag des Vorstands aufgehoben. Zukünftig wird ein kantonaler Vertreter den Vorstandssitzungen nur auf Einladung beiwohnen. «Eine klare Trennung von staatlichen Aufgaben und Waldbesitzerinteressen ist auch im Sinne des Amts für Wald und Naturgefahren», kommentierte Kantonsoberförster Roger Schmidt.

 

Mehr Wertschöpfung im Wald dank Innovationen im Holzbau

Auf grosses Interesse stiess das Referat von Gastredner Andreas Müller. Der Professor und Dozent am Institut für Holzbau und Architektur in Biel erläuterte wie im heutigen Holzbau immer grössere Bauten aus dem Werkstoff Holz gefertigt werden. Als Beispiel wies Müller auf das Centre Pompidou und das Bauvorhaben der Swatch Group. Die Schweiz gilt als führende Nation im mehrgeschossigen Holzbau. Dank laufenden Entwicklungen im Holzbau könne Stahlbeton mittlerweilen in vielen Anwendungen durch Brettschichtholz ersetzt werden. Dabei handelt es sich um ein industriell gefertigtes Produkt für tragende Konstruktionen. „Also künftig in Holz statt in Beton denken“, so die Botschaft vom Holzbauprofessor.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Fritz Nikles, Vorstandsmitglied VBBG (Donnerstag, 05 November 2020 16:37)

    Danke an den Vorstand vom BWB und den Geschäftsführer Philipp Egloff für die gute Arbeit! Erich von Siebenthal ist ein guter Nationalrat. Er setzt sich für die Waldbesitzer ein. Ihm gebührt Applaus!

  • #2

    Abplanalp Ueli, Vorstand BWB (Donnerstag, 05 November 2020 21:20)

    Anmerkung: die Motion, welche unter meinem Namen aufgeführt ist, wurde ebenso von Bernhard Riem und Roger Benoit unterzeichnet und unterstützt. Danke Philipp für die fachliche Unterstützung.