Berner Grossratswahlen 2018

Wahlkreis Mittelland-Nord

Grüne

 

1. Welche Bedeutung hat für Sie die Holzherkunft – also z.B. die Verwendung von Schweizer Holz?

 

Vera Mitter (Grüne): Die Herkunft des Holzes ist sehr wichtig. Falls möglich soll immer Schweizer Holz verwendet werden. Falls ausländisches Holz eingesetzt wird, muss es aus zertifizierten Quellen kommen (FSC Label o.ä.). Aus ökologischen Gründen ist es sinnvoll, die Transportwege kurz zu halten und Quellen zu nutzen, denen zu 100% vertraut werden kann.

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Der Import von Billigholz aus dem Ausland ist für una inakzeptabel, solange wir in der Schweiz über genügend Eigenproduktion verfügen. Der Import aus Gebieten, wo die Umwelt dadurch geschädigt wird, sollte verboten werden. 

 

Thomas Gerber (Grüne): Für mich ist es eine absolute Priorität, so viel Schweizerholz wie möglich zu verwenden. Leider kommt ein grosser Teil des (ca. 70%) Bauholzes aus dem Ausland, da in der Schweiz die industriellen Strukturen fehlen oder die Sägereien einen zu geringe Kapazität aufweisen. Importiertes und einheimisches Holz sollte immer FSC zertifiziert sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Holz in der ganzen Wertschöpfungskette dem Nachhaltigkeitsprinzip entspricht.

 


2. Unter welchen Voraussetzungen werden Sie Projekte für die Strom- und Wärmeerzeugung aus Holz unterstützen?

 

Vera Mitter (Grüne): Diese Projekte müssen gefördert werden. Die CO2 Bilanz muss immer beachtet werden und ich werde CO2 neutrale Projekte oder mit positiver CO2 Bilanz immer unterstützen, sofern auch alle anderen ökologischen Aspekte bedacht werden und gut beurteilt werden können. 

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Projekte für Strom- und Wärmeerzeugung aus Schweizerholz werde ich auf jeden Fall unterstützen. Unser eigenes Haus wird übrigens auch mit Holzschnitzel geheizt. 

 

Thomas Gerber (Grüne): Grundsätzlich unterstütze ich die Strom- und Wärmeerzeugung aus Holz. Jedoch ist darauf zu achten, dass wir in unseren Wäldern nicht nur Energieholz ernten. Denn die nachverarbeitenden Betriebe von Bauholz sollen auch zu ihrem Rohstoff aus einheimischer Produktion kommen. Bereitstellung von Energieholz ist für die Waldbesitzer zurzeit die lukrativste Art der Holznutzung

 

 

3. Wie stehen Sie zum Einführen nicht heimischer trockenheitsresistenter, wärmeliebender Gastbaumarten im

Zusammenhang mit der Anpassung der Wälder an den Klimawandel?

 

Vera Mitter (Grüne): Ich sehe die Notwendigkeit des Waldumbaus. Es sollten nach Möglichkeit heimische Arten, die besser mit der Klimaveränderung klarkommen, eingesetzt werden. Bei ausländischen Arten muss geprüft werden, dass sie nicht zu den Neophyten gehören oder sich extensiv verbreiten. Sicher muss der Wald erhalten werden. 

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Soweit wie möglich sollten einheimische Trockenheit und Wärme liebende Bäume vermehrt angepflanzt werden. Auf jeden Fall sollten invasive gebietsfremde Arten, wie z.B. die ursprünglich aus Nordamerika stammende Robinie, vermieden werden. Aus dem Mittelmeerraum stammende bei uns noch nicht heimische Arten sind weniger problematisch. 

 

Thomas Gerber (Grüne): Mit der Klimaveränderung werden einheimische Baumarten in der Schweiz auch an Standorten wachsen, wo wir diese heute noch nicht finden. Ich bin gegen eine Anpflanzung von Bäumen wie Eukalyptus usw.

 

4. Können Sie sich vorstellen, dass Wald gerodet wird, um einheimische Stämme zu lagern, der Holzindustrie bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen und damit die Waldpflege zu unterstützen?

 

Vera Mitter (Grüne): Sofern diese Aspekte dazu dienen, die Verwendung von Schweizer Holz zu fördern und sich das positiv auf die Klimaerwärmung / CO2 Bilanz der Schweiz auswirkt, dann sollen solche Projekte geprüft werden. Natürlich muss es in Waldbereichen sein, die nicht besonders schützenswürdig sind und dies muss genau geprüft werden. 

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Grundsätzlich schon. Das Roden von Wald und das Lagern von Baumstämmen kann als Lebensraum für Wildtiere und Pilze die Biodiversität fördern   Es ergäbe sich eine win-win Situation für die Holzindustrie und für den Umweltschutz. Wir würden es begrüssen, wenn die Standorte mit Biodiversitäts - Sachverständigen abgesprochen würden. 

 

Thomas Gerber (Grüne): Die Schweiz betreibt traditionellerweise Winterfällung. Daher brauchen wir schon heute Lagerplätze im Wald. Im Kanton Bern werden zurzeit mit dem Wandbesitzer neue Lagerplätze definiert und erstellt. Zudem wird die Erschliessung dieser Lagerplätze durch ein zum Teil neues Wegnetz erweitert. Industriebauten im Wald lehne ich hingegen ab. 

 
5. Wer sollte aus Ihrer Sicht die Kosten, die das Betretungsrecht und darüber hinausgehende Forderungen mit sich bringen, tragen?

 

Vera Mitter (Grüne): Der Wald muss als Naherholungsraum für die Bevölkerung zur Verfügung stehen. Allerdings sollte jeder und jede mit dem Wald verantwortungsbewusst umgehen. Ich würde Massnahmen unterstützen, die dieses Bewusstsein in der Bevölkerung fördern (Infotafeln, klar definierte Areale zum Bräteln etc., Abfalleimer, signalisierte Bikerouten etc). Die Kosten für solche Massnahmen sollte der Kanton tragen, oder der Kanton sollte sich daran beteiligen.

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Im Sinne der Besucherlenkung würden wir es sinnvoll finden, in informative Beschilderung zu investieren, welche die Besuchenden über die Folgen des Betreten des Waldes ausserhalb der Wege aufklärt, und sie bittet, auf den Wegen zu bleiben. Die Kosten für diese Stehlen sollte der Kanton tragen. Für Schäden, die trotzdem noch durch die Besuchenden entstehen, sollten die Gemeinden aufkommen. 

 

Thomas Gerber (Grüne): Der Wald bringt auch einen wichtigen Beitrag zur Erholung und sportlicher Betätigung. Der daraus resultierende Aufwand, sollte dem Waldbesitzer durch die öffentliche Hand vergütet werden.

 

6. Kommen für Sie nebst der Jagd auch andere Regulationsmechanismen wie Abschuss durch vom Staat beauftragte Personen oder die Verbreitung von Grossraubwild (Wolf & Luchs) in Frage?

 

Vera Mitter (Grüne): Die Verbreitung von Grosswildtieren begrüsse ich. 

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Regulierung durch Abschuss durch Wildhüter finden wir sinnvoll. Ihr Arbeitspensum müsste allerdings entsprechend aufgestockt werden. Die vermehrte Verbreitung von Grossraubwild würden wir ebenfalls begrüssen

 

Thomas Gerber (Grüne): Ich bin gegen zusätzliche Abschusszahlen. Ich befürworte jedoch eine Verbreitung von Grossraubwild.


7. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit im Wald? Wie weit sind Sie bereit sich dafür zu engagieren?

 

Vera Mitter (Grüne): Die Bodenfruchtbarkeit muss sicher erhalten werden, weil die Wälder wichtig sind.Ich setzte mich für eine Reduktion der gesellschaftlichen Emissionen ein durch die Förderung von Velofahren (Langsamverkehr), Carsharing, klimabewusstem Bauen (Minergie), Renovationen (Isolation), klimafreundlichen Heizsystemen, sowie staatliche Unterstützungen und Förderungen in diesen Bereichen und entsprechende Regeln bei öffentlichen Bauten.  

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Wir werden uns weiterhin für die Eindämmung der gesellschaftlichen Emissionen einsetzen. Bezüglich Möglichkeiten des Einsatzes von natürlicher Düngung müssten wir uns noch genauer informieren.

 

Thomas Gerber (Grüne): Die Bodenfruchtbarkeit ist ein sehr wichtiger Punkt. Den Boden zu düngen ist jedoch der falsche Ansatz. Ich setze mich dafür dein, dass weniger Stickstoff in die Luft gelangt (Einhaltung von Luftreinhalteverordnung).


8. Wie und in welcher Form werden Sie sich im Bereich invasive Neobioten engagieren?

 

 Vera Mitter (Grüne): Der Umgang mit Neobioten ist ein schwieriges Thema, viele sind schon sehr verbreitet. Mehr Aufklärung oder sogar Verbote für diese Pflanzen würde ich begrüssen. Ich finde es wird zu wenig gemacht insbesondere auf gesetzlicher Ebene. Andererseits ist wohl durch den Klimawandel eine Veränderung unserer Vegetation nicht aufzuhalten. 

 

Birgit Baumberger und Thomas König (Grüne): Wir würden uns für eine breitere Information der Bevölkerung zum Thema einsetzen, damit Private Neobiotika in ihren Gärten möglichst eliminieren. Weiter würden wir empfehlen, Waldbesitzer mit Direktzahlungen zu unterstützen, welche in ihren Wäldern Neobiotika konsequent bekämpfen. Ich (Brigit Baumberger) werde auch weiterhin regelmässig Umwelteinsätze mit andern Freiwilligen zur Neophytenbekämpfung durchführen. 

 

Thomas Gerber (Grüne): Schädliche invasive Neobioten müssen bekämpft werden und Abfälle von Neophyten dürfen auf keinen Fall im Wald landen.