Berner Grossratswahlen 2018

Wahlkreis Mittelland-Süd

 

1. Welche Bedeutung hat für Sie die Holzherkunft – also z.B. die Verwendung von Schweizer Holz?

 

Bernhard Lauper (SVP): Als Waldmitbesitzer (Bauernbetrieb in der Familie/Bruder) ist die Verwendung von Schweizerholz ein naheliegendes Interesse von mir. Inbesondere für Energieholz sind die Möglichkeiten und Chancen sehr gut. Wichtig ist mir, dass die lokale Holz-Energieproduktion auch mit lokalen Rohstoffen (Holz) versorgt wird, also kurze Transportwege. 

Im Bausektor (wo ich beruflich als Geschäftsführer der GLB tätig bin), ist die Entwicklung aktuell enorm und sehr dynamisch: Bauen mit Holz ist stark im Trend. Wir durften in den letzen 2 Jahren massiv in die Holzbaubranche investieren (Abbundanlagen, Infrastruktur, Gebäude) um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. moderne Gebäude mit exklusiver Architektur können und sollen oft nur mit Schweizer Holzprodukten erstellt werden (Fassadenverkleidung mit entsprechenden Anforderungen). Dem gegenüber gibt es auch Bauten die aus preislichen Gründen mit ausländischen Produkten erstellt werden. Wo immer möglich und beeinflussbaur, bin ich besterbt Schweizer Holz einzusetzen. Die öffentliche Hand übernimmt dabe eine wichtige Vorbildfunktion (Verwaltungsgebäude, Schulhäuser usw.)

 

Inge Schütz (SVP): Die Verwendung von Schweizer Holz ist von sehr grosser Bedeutung für die Wald- und Holzwirtschaft. Erstens müssen wir den wertvollen Rohstoff „Holz“ nutzen, und zweitens sind damit viele Arbeits- und Ausbildungsplätze verbunden. Die Branche selber arbeitet auch intensiv daran, dass dem Schweizer Holz vermehrt Beachtung geschenkt wird, was sehr zu begrüssen ist.

Selber habe ich bei meinem Umbau nur Schweizer Holz (HSH Zertifizierung), vorallem aus dem Diemtigtal, verwendet.

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Die Herkunft des Holzes ist für mich sehr wichtig. Konkret haben wir beim Kauf unserer Möbel einer Schweizer Firma den Vorzug gegeben, welche auf Partnerschaften mit Zulieferfirmen aus der Region oder aus der Schweiz setzt.

 

Jan Remund (Grüne): Als Präsident der Unternehmerinitiative Bern Erneuerbar (https://bern.aeesuisse.ch/infos) ist mir eine verstärkte und nachhaltige Nutzung des Schweizer Waldes ein Anliegen. Die Herkunft hat für mich eine grosse Bedeutung. Vorab sollte Schweizer Holz verwendet werden – aus Gründen der Transportenergie und der Arbeitsplätze. Als Kunde ist die Herkunft von Holz nicht immer einfach zu erkennen, der Holzhandel ist teils intransparent. Labels (z.B. FSC) erhöhen die Transparenz und sollen verstärkt genutzt werden.

 

Schneider Reto (SP): Die Herkunft ist eine zentrale Rolle wo das Holz herkommt. In einigen Länder wie Finnland/Russland werden Moorlandschaften für immer zerstört eine Schädigung um billigeres Holz zu Exportieren. In der Schweiz wird dafür gesorgt dass auch in Zukunft der Wald weiterlebt.

 

Giger Markus (Grüne): Für mich wichtig ist die Frage der Transportdistanzen und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Diese beiden Aspekte sprechen meistens für Schweizer Holz.


2. Unter welchen Voraussetzungen werden Sie Projekte für die Strom- und Wärmeerzeugung aus Holz unterstützen?

 

Bernhard Lauper (SVP): Wie unter 1) erwähnt die Lokalität. Damit ggÜ. den fossilen Enerien der maximale Vorteil herausgestrichen werden kann (lokalel Bedarf wird durch lokalen Energieträger gedeckt, aufbereitet und verarbeitet durch lokale Unternehmen) maximale Wertschöpfung in der Region.

Energieerzeugung aus Holz ist in jedem Fall unterstützungswürdig, kein anderer Energieträger weist eine bessere Effizienz aus!

 

Inge Schütz (SVP): Kurze Transportwege, Material aus den Schweizer Wäldern.

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Konkret haben wir in unserem Mehrfamilienhaus letztes Jahr eine Pelletheizung installiert um die Energiestrategie der Gemeinde zu unterstützen. Zudem haben wir finanzielle Unterstützung vom Kanton erhalten, dies muss unbedingt weitergeführt werden.

 

Jan Remund (Grüne): Strom- und Wärmeproduktion mit Holz ist eine gute Sache – gerade im ländlichen Raum (unser Haus wird mit Holz beheizt). Mittelfristig gilt es Holz als Ersatz für fossile, chemische Produkte einzusetzen – das Verbrennen ist dann zu schade.

 

Schneider Reto (SP): Ich bin in einem kleinen Haus in Walkringen aufgewachsen, Wir Heizen seit über 70 Jahren dieses Haus zu 100% mit Holz. Es gibt viel Arbeit im Frühling bis Herbst das ganze Holz zu Spalten. Die Arbeit lohnt sich um Nachhaltig zu Leben. In Oberdiessbach wo ich jetzt Lebe. haben wir die HEWO die Tonnen von Holzschnitzel (aus der Region) Jährlich verbraucht. Für solche Anlagen sollte es vom Kanton bessere Unterstützung geben.

 

Giger Markus (Grüne): Ich unterstütze jegliche Verwertung von Holz, so lange es nachhaltig produziert ist und kurze 

Transportwege aufweist. Wir heizen mit Pellets von Burgistein.


3. Wie stehen Sie zum Einführen nicht heimischer trockenheitsresistenter, wärmeliebender Gastbaumarten im

Zusammenhang mit der Anpassung der Wälder an den Klimawandel?

 

Bernhard Lauper (SVP): Diese Massnahmen müssen unterstützt werden. Der Wald hat eine sehr wichtige Funktion im Oekosystem, daher ist das möglichste zu unternehmen, damit er dies auch in Zukunft erfüllen kann.

 

Inge Schütz (SVP): Das ist zu prüfen, wenn die Waldwirtschaft und Konsumenten davon profitieren können und vorallem die fremdartigen Bäume sich nachhaltig entwickeln können, ist das zu begrüssen.

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Eine Anpassung an Klimawandel in Richtung von Mischwäldern (Nadel- und Laubholz gemischt) wird notwendig werden, denn reine Nadelholzwälder wie bisher sind eh nicht nachhaltig. Für diese Anpassung sind nichtheimische Gastbaumarten nicht unbedingt notwendig.

 

Jan Remund (Grüne): Das Einführen von nicht-einheimischen Pflanzenarten ist immer heikel. Vorab sollte die existierende Variabilität von einheimischen Bäumen genutzt werden und die Baumvielfalt mit einheimischen Arten erhöht werden. Eine Einführung von fremden Baumarten kann mittelfristig trotzdem Sinn machen, wenn der Klimawandel rasch voranschreitet, muss aber gut untersucht und begleitet werden (Kandidat war Mitautor im Buch: Wald im Klimawandel, https://www.wsl.ch/de/wald/klimawandel/wuk.html). 

 

Schneider Reto (SP): Die einführen nicht heimischer trockenheitsresistenter, wärmeliebender 

Gastbaumarten sollte im Auge behalten werden, oder eine Test Lauf in einem spezifischen Stück Wald. Warum? Man kann bis jetzt nicht sagen wie diese Bäume auf die Tier-Pflanzenwelt in Zukunft auswirken wird. 

 

Giger Markus (Grüne): Ich verstehe die Notwendigkeit, fordere aber ein behutsames Vorgehen mit Beobachtung aller

Wechselwirkungen auf einheimische Arten und generell auf Flora und Fauna.

 
4. Können Sie sich vorstellen, dass Wald gerodet wird, um einheimische Stämme zu lagern, der Holzindustrie bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen und damit die Waldpflege zu unterstützen?

 

Bernhard Lauper (SVP): Damit die Holzwirtschaft direkt aber auch die nachgelagerten Betriebe (Holzbauer/Bauunternehmen) von der aktuellen Entwicklung (Holzbauboom) provitieren kann sind allenfalls soleche Massnahmen nötig. Unter dem Strich soll aber die Waldfläche gleich bleiben, damit die Verfügbarkeit (auch bei hoffentlich mehr Bedarf oder höherem Anteil Schweizer Holz) hoch bleibt.

 

Inge Schütz (SVP): Ob das Roden des Waldes zur Zwischenlagerung  Sinn macht, kann ich leider nicht beurteilen. Wichtig ist aber, dass unbedingt gute Rahmenbedingungen für die Waldwirtschaft  in der Schweiz geschaffen werden, damit die Waldpflege unterstützt wird und international konkurrenzfähig bleibt

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Ich erachte den aktuellen Waldschutz in der Schweiz als sehr restriktiv und würde demzufolge eine Rodung für solche Zwecke erlauben. 

 

Jan Remund (Grüne): In kleinem Umfang ja.

 

Schneider Reto (SP): Um die Waldpflege zu Unterstützen konnte man diese Rahmenbedingungen erlauben. Bin für eine Prüfung des jeweiligen Antrages. 

 

Giger Markus (Grüne): Ich hoffe, dass man in den meisten Fällen bessere Lösungen findet, als zu roden. Aber wenn es

wirklich der einzige Ausweg ist, soll man ihn gehen.

 
5. Wer sollte aus Ihrer Sicht die Kosten, die das Betretungsrecht und darüber hinausgehende Forderungen mit sich bringen, tragen?

 

Bernhard Lauper (SVP): Der Nutzer selbst (Einzelpersonen, Sportorganisation, Läufergruppe, Biker) oder auch die Öffentlichkeit. Wald als Naherholung ist gefragt und soll dazu auch dienen. Verbote sind Kontraproduktiv. Die entstanden Kosten und der Aufwand sollen entschädigt werden.

 

Inge Schütz (SVP): Während meinem langjährigen Aufenthalt in Schweden, habe ich das Allemansrätten (das Jedermannsrecht), die Rechte und Pflichten der Bevölkerung, kennen- und schätzen gelernt. Wie die Kosten konkret gedeckt werden, kann ich im Moment nicht sagen. Ich nehme aber an, dass der Staat diese grösstenteils durch Steuereinnahmen deckt. 

Auch in der Schweiz sollte der Bund, die Kantone und der Steuerzahler teilweise dafür aufkommen. Wenn die öffentliche Hand aber mehr Schweizer Holz verwendet, lohnt es sich für den Waldbesitzer, den Wald besser zu pflegen

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): In dieser Frage soll das Verursacherprinzip angewendet werden.

 

Jan Remund (Grüne): Das Betretungsrecht basiert auf dem in der Schweiz geltenden alemannischen Recht – es ist eine alte Tradition, die nicht aufgegeben werden darf. Die anfallenden Kosten sollten gerecht zugeteilt werden. Eine Übernahme von Kosten, die bislang nicht gedeckt wurden und die klar bestimmbar sind, durch die öffentliche Hand, kann ich mir vorstellen

 

Schneider Reto (SP): Die Kosten vom Wald sollte so bleiben. Die Kosten vom Weg wo viel zu Erholung brauchen sollte auf meiner Sicht die Bevölkerung tragen diese brauchen den Weg ja auch.

 

Giger Markus (Grüne): Gemeinwirtschaftliche Leistungen soll typischerweise die Allgemeinheit (Bund, Kantone, Gemeinden) abgelten. Dafür muss man halt auf die eine oder andere Steuersenkung verzichten!

 

6. Kommen für Sie nebst der Jagd auch andere Regulationsmechanismen wie Abschuss durch vom Staat beauftragte Personen oder die Verbreitung von Grossraubwild (Wolf & Luchs) in Frage?

 

Bernhard Lauper (SVP): Ja, dies ist vorstellbar, allerdings ist die Verbreitung von Grossraubwild in der dichtbesiedelten, kleinräumigen Gegend problematisch und stösst auf Wiederstand bei den Nutztierhaltern.

 

Inge Schütz (SVP): Das ist eine schwierige Frage, das Interesse der Jäger deckt sich vielleicht nicht unbedingt mit denjenigen der Waldbesitzer? Junge Bäume werden aber von den Rehen geschützt. Meines Wissens ist die Jagd auch klar geregelt und sie haben den Auftrag, die Abschusszahlen einzuhalten. Braucht es noch mehr Regeln?

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Ich würde Regulierungsmassnahmen im Wildbestand begrüssen, wobei ich die Verbreitung von Grossraubwild dem Abschuss vorziehen würde.

 

Jan Remund (Grüne): Die zu hohe Wilddichte ist für den Wald ein Problem. Die Ausdehnung der Regionen, wo Luchs und Wolf leben (und sich natürlich ausbreiten), kann dieses Problem teilweise mindern (zumindest in Jura und Alpen). Abschüsse durch staatlich beauftragte Personen wären für mich als Massnahme z.B. im Mittelland - wo Luchs und Wolf sich kaum ansiedeln werden - denkbar.

 

Schneider Reto (SP): Eine Ansiedelung Ausbreitung von Grossraubwild im Kanton würde ich nur der Luchs Genehmigen. Die Abschuss Zahlen sollte wenn möglichst eingehalten werden zum Schutz der Tiere und des Waldes.

 

Giger Markus (Grüne): Der Luchs ist da und der Wolf kommt. Die hier aufgeworfene Frage zeigt, dass wir sie brauchen!

Einer Ausweitung der Jagd stehe ich skeptisch gegenüber.


7. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit im Wald? Wie weit sind Sie bereit sich dafür zu engagieren?

 

Inge Schütz (SVP): Zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit ist auf keinen Fall mit Chemikalien zu erzwingen. Es ist zu versuchen, auf natürliche Weise diesem Problem zu begegnen. 

Ich brauche mehr Informationen über das biologische Gleichgewicht, um zu wissen, wie ich mich engagieren könnte.

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Der Düngereinsatz in der Landwirtschaft muss reduziert werden, damit dieses Problem gelöst werden kann.

 

Jan Remund (Grüne): Die Bodenversauerung und die Überdüngung durch Stickstoffe aus Landwirtschaft und Verkehr sind ein Problem. Ich setze mich (als VCS Kt. Bern Präsident) seit Jahren für eine Verkleinerung der Stickstoffemission vom Verkehr ein (der Dieselskandal hat leider dazu geführt, dass diese kaum gesunken sind). Die Landwirtschaft muss in Zukunft aber auch Ihren Beitrag leisten – was in einigen Gebieten ohne geringe Tierdichte nicht möglich sein wird.

 

Schneider Reto (SP): Die Bodenfruchtbarkeit im Wald ist der Ursprung von allem. Wenn es Gebiete gibt die Hilfe benötigen ist die Dünung (Biologische) zu verwenden. Chemische Söffe sind jetzt schon zu viel im Boden.

 

Giger Markus (Grüne): Jede Regel muss einen Sinn haben. Wenn sich deren Sinn ins Gegenteil verkehrt, muss man die

Regeln ändern.


8. Wie und in welcher Form werden Sie sich im Bereich invasive Neobioten engagieren?

 

 

Inge Schütz (SVP): Das grossräumige Vernichten dieser Pflanzen befürworte ich, weil sonst die einheimischen Pflanzen immer mehr verdrängt werden, was nicht wünschenswert ist.

Ich verwende meinem Garten nur einheimische Pflanzen wo immer es möglich ist. 

 

Vanda Descombes-Della Schiava (SP): Für mich kommt hier nur ein Verbot der Anpflanzung von invasiven Neobioten und das Ausrotten solcher Pflanzen (z. B. Götterbaum) in Frage.

 

Jan Remund (Grüne): Neobioten gefährden die Biodiversität. Aufzuhalten dürfte sie aber nur im kleinen Masse sein. Ich unterstütze regelmässige Information der Öffentlichkeit und die Bekämpfung der kritischsten Arten und Standorte. 

 

Schneider Reto (SP): Wenn es eine schnelle Lösung, von diesem Problem geben würde wäre es ein Segen. Die zusammen Arbeit mit Universitäten und Fachkräften für Wald, Tier und Pflanzen muss gestärkt werden. Um eine Nachhaltige Lösung zu erarbeiten.  Wir müssen unser Wald, Tiere und Pfalzen beschützen.

 

Giger Markus (Grüne): Vergleiche dazu Frage 3! Wir setzen im Garten seit Jahren auf einheimische Arten und helfen mit bei der Bekämpfung invasiver Neobioten. Selbstverständlich würde ich mich auch für eine entsprechende

Gesetzgebung und Ausrichtung der staatlichen Tätigkeiten einsetzen.