Eine Million Christbäume finden jede Weihnachten den Weg in die Schweizer Wohnzimmer; zur Mehrheit genormte Bäume aus europäischen Monokulturen. Beim Bauern oder Förster finden sich aber auch öko
In diesen Wochen zieren sie wieder die Plätze und Eingänge zu den Einkaufszentren: tausende perfekt geformte Weihnachtsbäume, die früher oder später den Weg in die Schweizer Wohnzimmer finden werden. Schätzungsweise eine Million Christbäume gelangt jedes Jahr auf den Schweizer Markt. Die Mehrheit, rund 60% der Bäume, stammt aus grossen Monokulturen in Dänemark und Deutschland, wo sie bereits vor Wochen geschlagen und nach EU-Standards sortiert wurde; ein Bäumchen gleicht dem andern aufs Haar, respektive auf die Nadel. Per Lastwagen gelangt die Importware in die Schweiz, wo sie dank tiefer Produktionskosten und Wechselkursen günstig angeboten werden kann.
Die Schweizer sind frischer
Wer indessen lieber einen Weihnachtsbaum aus Schweizer Produktion kaufen möchte, wird problemlos fündig. Der Preis ist oft nicht wesentlich höher, aber der Mehrwert! Denn Schweizer Weihnachtsbäume haben entscheidende Vorteile: Die heimischen Bäume werden nach strengen ökologischen Richtlinien angebaut und sie haben keine langen Transportwege hinter sich. Weil die Schweizer Bäume viel kurzfristiger geerntet werden, gelangen sie auch frischer auf den Markt als die Importware und können so länger die gute Stube zieren. Aufgrund der speziellen Witterungsverhältnisse sind die heimischen Bäume heuer übrigens besonders schön: Die Nadeln profitierten von den vielen Niederschlägen im Frühjahr, sie sind üppig und tief grün gefärbt. Der lange und warme Sommer führte dann dazu, dass die Zweige und Nadeln gut ausreiften, kräftig wurden und eine seidenglänzende Wachsschicht bildeten. Die Schweizer Herkunft wird durch verschiedene Labels deklariert; u.a. durch die "IG Suisse Christbaum" oder mit dem "Herkunftszeichen Schweizer Holz".
Unikate gibts beim Bauern oder Förster
Über 500 Landwirtschaftsbetriebe produzieren in der Schweiz Christbäume, meist zum Nebenerwerb. Und eine Vielzahl der Forstbetriebe bietet Bäume direkt aus dem Schweizer Wald an. Diese stammen aus regulären Durchforstungen oder sie werden zum Beispiel unter Leitungen herangezogen. Die IG Suisse Christbaum und der Waldeigentümerverband Waldwirtschaft Schweiz empfehlen den Einkauf direkt auf dem Hof oder beim Forstbetrieb. Hier können sich Konsumentinnen und Konsumenten ein Bild machen, wo und wie ihr Baum produziert wurde. Hier finden sich vielleicht auch Unikate mit charmanten, „fehlerhaften“ Wuchsformen. Manche Betriebe bieten auf Anfrage auch Bäume an, welche zu einer bestimmten Mondphase geschnitten werden und dann weniger schnell die Nadeln verlieren sollen. Fragen Sie Ihren Förster, vielleicht hat er sogar den Wipfel einer frisch geschlagenen alten Tanne oder Fichte auf Lager – oh Tannenbaum, wie speziell sind deine Äste und was für Geschichten hast du zu erzählen – gönnen Sie sich dieses exklusive Naturerlebnis!
Auf der Website von Waldwirtschaft Schweiz (www.wvs.ch) findet sich eine Liste mit Forstbetrieben, welche Bäume aus dem Schweizer Wald verkaufen. Die Website der IG Suisse Christbaum (www.suisse-christbaum.ch) enthält ein interessantes Lexikon aller gängigen Christbaumarten und das Mitgliederverzeichnis lokaler Produzenten.
Fakten
Die Rottanne oder Fichte (Picea abies) ist der «Klassiker» und die häufigste Baumart in der Schweiz. Der feingliedrige Baum verbreitet einen angenehmen harzigen Geruch. Er ist preisgünstig, aber die Haltbarkeit ist vergleichsweise begrenzt.
Die Nordmanntanne (Abies nordmanniana) ist im Kaukasus heimisch und der beliebteste Christbaum in der Schweiz. Sie hat einen regelmässigen Wuchs und weiche, dichte Nadeln. Ihre gute Haltbarkeit schlägt sich in einem höheren Preis nieder. Es gibt auch eine inländische Nordmannstannen-Produktion.
Weitere beliebte Weihnachtsbaumarten sind Weisstanne (Abies alba), Blaufichte (Picea pungens var. glauca), Weissfichte (Picea glauca), Engelmannsfichte (Picea engelmannii), Korktanne (Abies lasiocarpa), Nobilistanne (Abies nobilis).
Zahlen
In der Schweiz verkaufte Bäume pro Jahr: ca. 1 Million
Anteil Bäume aus Schweizer Produktion: ca. 400‘000
Davon in der Landwirtschaft produziert: ca. 2/3 (550 ha)
Im Wald produziert: 1/3 (v.a. aus Durchforstungen und Pflanzungen unter Kabelleitungen)
Die einheimischen Christbäume sind 2013 besonders schön!
Verschiedene Ackerkulturen wie Kartoffeln und Zuckerrüben aber auch Obstarten wie Kirschen, haben unter den Wetterbedingungen 2013 gelitten. Ihr Ertrag lag dieses Jahr deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt und teilweise mussten Importe die Lücken füllen.
Nicht so die in der Schweiz gewachsenen Christbäume. Ihnen machte der kalte und nasse Frühling nichts aus. Sie sind noch schöner als andere Jahre. Die Nadeln profitierten vom vielen Wasser im Frühjahr und sind üppig und tief grün gefärbt. Der lange und warme Sommer führte dann dazu, dass die Zweige und Nadeln gut ausreiften, kräftig wurden und eine seidenmatte Wachsschicht bildeten.
Tipp für Konsumentinnen und Konsumenten
Den Christbaum am Stammfuss nicht anspitzen. So können die Leitgefässe unter der Rinde mehr Wasser aufnehmen und der Baum bleibt länger frisch. Den Baum bis zu Weihnachten im Freien im Netz und in einem Wasserkübel lagern. In beheizten Innenräumen trocknen die Bäume rasch aus.
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