Berner Grossratswahlen 2018

Wahlkreis Emmental

SP

 

1. Welche Bedeutung hat für Sie die Holzherkunft – also z.B. die Verwendung von Schweizer Holz?

 

Linder Thomas (SP): Die Verwendung von einheimischem Holz für Bauzwecke ist mir ein grosses Anliegen. Als Sohn eines Schreinermeisters bin ich quasi „vorbelastet“. In unmittelbarer Nähe meines Wohnorts erlebe ich wieviel wertvolles Holz aufwächst und jährlich geschlagen werden kann. Die Baubranche müsste viel mehr mit dem erstklassigen Baustoff Holz, vorab Schweizer Holz arbeiten. Hier sind Bauherren, Investoren und Architekten gefordert. An meinem Arbeitsort habe ich mich schon für die Verwendung von einheimischem gegenüber billigerem ausländischem Holz eingesetzt.

 

 

Rütschi Ernst (SP): Die Bedeutung der Herkunft spielt eine grosse Rolle. Leider sind Vollholz Möbel und Gegenstände teuer. Es nützt nichts den die Qualität und die Herkunft des Holzes hervorzuheben, wenn diese nicht bezahlt werden kann.

 

Lehmann Corinne (SP): Die Holzherkunft hat für mich als Konsumentin eine sehr grosse Bedeutung. Ich bevorzuge Schweizer Holz und bin jeweils für eine klare, ausführliche und vor allem verlässliche Holzdeklaration dankbar.


2. Unter welchen Voraussetzungen werden Sie Projekte für die Strom- und Wärmeerzeugung aus Holz unterstützen?

 

 

Linder Thomas (SP): Zum jetzigen Zeitpunkt könnte in unseren Wäldern noch mehr Holz geschlagen werden. Ein Teil davon würde auch für die Strom- und Wärmeversorgung zur Verfügung stehen. Am effizientesten sind wohl Wärmeverbünde, wie diverse funktionierende Beispiele zeigen. Es gilt Überzeugungsarbeit in den Gemeinden und bei der Bevölkerung zu leisten.

 

Rütschi Ernst (SP): Projekte der Wärme Erzeugung mit Holz werde ich unterstützen. Mit grossen Heizungen können die Abgase umweltfreundlich entsorgt werden.

 

Lehmann Corinne (SP): Ich unterstütze solche Projekte. Ein Ausbau der Verwendung von Erneuerbaren Energien muss unbedingt vorangetrieben werden (Senkung der CO2-Emissionen).

 

3. Wie stehen Sie zum Einführen nicht heimischer trockenheitsresistenter, wärmeliebender Gastbaumarten im

Zusammenhang mit der Anpassung der Wälder an den Klimawandel?

 

 

Linder Thomas (SP): Hier gilt es vorsichtig zu sein. Nötigenfalls sollten vorab unproblematische, europäische Baumarten wie Lärchen und resistenter Föhren gepflanzt werden.

 

Rütschi Ernst (SP): Leider ist die Klimaerwärmung Tatsache. Besser mit Gastbaumarten Alleen und Wälder erhalten, als diese Flächen mit Hartbelag versehen.

 

Lehmann Corinne (SP): Wenn dadurch kein wesentlicher Nachteil für unsere einheimischen Kulturen besteht, beurteile ich dieses Vorgehen als positiv, da die natürliche Anpassung wohl wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt und für Waldbesitzer mit wirtschaftlichen Einbussen einhergeht. Grundsätzlich verlasse ich mich da aber auf die Kenntnisse der entsprechenden Fachleute

 

4. Können Sie sich vorstellen, dass Wald gerodet wird, um einheimische Stämme zu lagern, der Holzindustrie bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen und damit die Waldpflege zu unterstützen?

 

Linder Thomas (SP): Das ist nicht anzustreben. Es gibt sicher noch genug andere Möglichkeiten.

 

Rütschi Ernst (SP): Waldpflege ist notwendig. Aber müssen immer die grössten Maschinen aufgefahren werden? Auch die Holzindustrie muss rationieren, dies geht leider nur mit grossen Anlagen. 

 

Lehmann Corinne (SP): Ich empfinde Waldrodungen im grossen Stil immer als schmerzhaft. Wird aber entsprechend wieder aufgeforstet und würden Holzlager so geplant, dass sie die umliegende Fauna und Flora minimalst beeinträchtigen, könnte ich mich dafür aussprechen.

 
5. Wer sollte aus Ihrer Sicht die Kosten, die das Betretungsrecht und darüber hinausgehende Forderungen mit sich bringen, tragen?

 

Linder Thomas (SP): Wenn es nachweisbare Beeinträchtigungen gibt, müssen die Standortgemeinden für die nötigen Massnahmen sorgen. Meistens können solche Konflikte einvernehmlich gelöst werden. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung in vernünftigem Mass an den Wäldern teilhaben kann (Naturerlebnis, Sport etc.). Dies schärft das Verständnis für die Bedeutung des Waldes.

 

 

Rütschi Ernst (SP): Wird der Wald mit dem Betretungsrecht übernutzt ist der Besitzer zu entschädigen. Eine flächendeckende Entschädigung lehne ich ab

 

Lehmann Corinne (SP): Ich befürworte grundsätzlich den Artikel 699. Allerdings störe ich mich daran, dass der Wald immer mehr mit Autos befahren wird oder wilde Deponien entstehen. Ich setze auf bessere Information und Sensibilisierung  der Bevölkerung und Sanktionen gegenüber Fehlbaren.

 

6. Kommen für Sie nebst der Jagd auch andere Regulationsmechanismen wie Abschuss durch vom Staat beauftragte Personen oder die Verbreitung von Grossraubwild (Wolf & Luchs) in Frage?

 

Linder Thomas (SP): Dem Vernehmen nach hat sich schon erwiesen, dass in Gebieten, wo der Luchs vorkommt, die Wildschäden am Wald zurück gingen. Ich würde des daher begrüssen, die Verbreitung von Grossraubwild soweit vertretbar zu akzeptieren.  Hingegen finde ich es unnötig, ausserhalb der Jagd weitere Abschüsse von Rehen und Hirschen zu organisieren. Vielmehr sollten Jungtannli vergällt etc. werden.

 

 

Rütschi Ernst (SP): Auch Wolf und Luchs müssen Platz haben. Hingegen ist die Jagd beizubehalten, so dass sich der Wald verjüngen kann.

 

Lehmann Corinne (SP):  Ich bin grundsätzlich für die Verbreitung von Grossraubwild mit entsprechendem Monitoring zur Konfliktregelung.


7. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit im Wald? Wie weit sind Sie bereit sich dafür zu engagieren?

 

Linder Thomas (SP): Künstliche Massnahmen (Kalk-Düngung) in diesem Bereich bringen mit vertretbaren Mitteln nicht die erhoffte Wirkung und sind abzulehnen.

 

Rütschi Ernst (SP): Wenn man bedenkt, dass für 1cm Humus 100 Jahre notwendig sind, ist die Bodenfruchtbarkeit sehr wichtig. Muss das Problem nicht an der Wurzel gepackt werden und sind Wärmegewinnung und Transporte nicht zu überdenken.

 

Lehmann Corinne (SP): Die Verdichtung des Waldbodens und die Übersäuerung sind ein grosses Problem. Als Lösungsansatz sehe ich den bodenschonenden Maschineneinsatz und die Förderung von Vorwäldern. Es müssen weitere Studien erfolgen, die einfache und umsetzbare Massnahmen zur Verbesserung dieses Problems zum Ziel haben.


8. Wie und in welcher Form werden Sie sich im Bereich invasive Neobioten engagieren?

 

Linder Thomas (SP): Invasive Neobioten müssen möglichst bekämpft werden. Vielerorts werden Massnahmen ergriffen. Diese sind zu unterstützen. Ich erachte dies aber vorab als eine Gemeindeaufgabe.

 

Rütschi Ernst (SP): Invasive Neobioten sind zu bekämpfen. Da fragt sich ob alles exotische importiert werden muss.

 

Lehmann Corinne (SP):  Ich persönlich engagiere mich dadurch, dass ich in unserem Garten grundsätzlich einheimische Arten bevorzuge und schädliche invasive Neophyten entferne. Ebenso unterstütze ich den Massnahmenplan des Kantons.