Berner Grossratswahlen 2018

Wahlkreis Thun

FDP

 

1. Welche Bedeutung hat für Sie die Holzherkunft – also z.B. die Verwendung von Schweizer Holz?

 

Markus Brunner (FDP): Die Verwendung von einheimischem bzw. Schweizer Holz hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Dafür setze ich mich beruflich, politisch und privat intensiv ein.

 
2. Unter welchen Voraussetzungen werden Sie Projekte für die Strom- und Wärmeerzeugung aus Holz unterstützen?

 

Markus Brunner (FDP): Wichtig sind Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen, die einen möglichst hohen Gesamtwirkungsgrad haben, also Wärme-Kraft-Kopplung. Weiter erachte ich dezentrale Holzenergieanlagen als förderungswürdig, weil durch geringe Transportdistanzen mehr Geld für die Waldbesitzer und die regionale Wertschöpfung übrig bleibt

 

3. Wie stehen Sie zum Einführen nicht heimischer trockenheitsresistenter, wärmeliebender Gastbaumarten im

Zusammenhang mit der Anpassung der Wälder an den Klimawandel?

 

Markus Brunner (FDP): Geeignete Gastbaumarten, die den künftigen Klimabedingungen angepasst sind, können künftig einen wichtigen Beitrag an stabile, leistungsfähige Wälder erbringen. Das betrifft sowohl die Schutzleistungen des Waldes, als insbesondere auch die Holzproduktionsleistung. Die bekannte Douglasie (Douglastanne), die gegenüber vielen anderen Baumarten eine viel höhere Zuwachsleistung an Holz erbringt, und für bauliche Zwecke sehr geeignet ist, stellt für mich eine wichtige künftige Baumart dar, die sich für mögliche künftige Klimaentwicklungen gut eignet. Sie war ausserdem vor den letzten Eiszeiten sogar eine einheimische Baumart, wie andere heutige Gastbaumarten auch.

 

 

4. Können Sie sich vorstellen, dass Wald gerodet wird, um einheimische Stämme zu lagern, der Holzindustrie bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen und damit die Waldpflege zu unterstützen?

 

Markus Brunner (FDP): Ich erachte es als eine prüfenswerte und wichtige Option, gewisse Holzverarbeitungsschritte und Holzlagerungen im Waldareal anzusiedeln. Das ist in anderen Ländern ebenfalls möglich. Unsere Holzindustrie droht leider an vielen Orten zu verschwinden, was zu einem grossen Teil mit den hohen Kosten in der Schweiz zu tun hat. Da müssen wir Gegensteuer geben. Es handelt sich zudem um verhältnismässig kleine Waldflächen und um einen klar definierten Nutzungszweck. 

 

 

 
5. Wer sollte aus Ihrer Sicht die Kosten, die das Betretungsrecht und darüber hinausgehende Forderungen mit sich bringen, tragen?

 

Markus Brunner (FDP): Grundsätzlich: jeder Wald hat einen Besitzer. Und dieser soll nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte haben. Das freie Betretungsrecht des Waldes, das im Zivilgesetzbuch geregelt wird und einer sehr alten Kultur in der Schweiz entspricht, soll grundsätzlich nicht angetastet werden. Es geht nun aber um Leistungen des Waldes, die über das blosse Spazieren im Wald hinausgehen.

Mir gefällt das Bild vom „Waldbesitzer als guter Gastgeber“. Dieses vergleicht den Waldbesitzer mit einem Hotelbesitzer. Gäste sind stets willkommen, aber als Gast hält man sich an eine Hausordnung, und als Gast zahlt man selbstverständlich für konsumierte Leistungen. Das sollte auch im Wald stattfinden. Materielle und immaterielle Leistungen, die ein Waldbesitzer erbringt – und dazu gehören auch Nutzungseinschränkungen aller Art – sollen vom Nutzniesser oder Besteller bezahlt werden.

 

6. Kommen für Sie nebst der Jagd auch andere Regulationsmechanismen wie Abschuss durch vom Staat beauftragte Personen oder die Verbreitung von Grossraubwild (Wolf & Luchs) in Frage?

 

 

Markus Brunner (FDP): Ja, solche zusätzliche Regulationsmechanismen und -massnahmen sollen vorurteilsfrei und offen geprüft und wenn sinnvoll eingesetzt werden.


7. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit im Wald? Wie weit sind Sie bereit sich dafür zu engagieren?

 

Markus Brunner (FDP): Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit des Waldbodens ist ein sehr wichtiges Thema. Wir wollen ja unseren kommenden Generationen Wälder hinterlassen, die gesund, stabil und leistungsfähig sind, und deren Böden diejenige Fruchtbarkeit haben, die sie schon früher hatten. Da die Fruchtbarkeit von Waldböden vielerorts durch menschliche Aktivitäten gelitten hat, müssen wir auch offen erwägen, hier künstliche Korrekturmassnahmen einzusetzen. Dazu gehört in extremen Fällen auch das sorgfältige, fachlich korrekte Einbringen von fehlenden oder verschwundenen Nährstoffen und Spurenelementen, sprich Düngung. 


8. Wie und in welcher Form werden Sie sich im Bereich invasive Neobioten engagieren?

 

 Markus Brunner (FDP): Die Bekämpfung oder Eindämmung invasiver, eingeschleppter Bioorganismen ist für mich sehr wichtig. Dafür setze ich mich schon heute berulfich und politisch ein. Die Wälder und Waldbesitzer leiden heute vielfach unter solchen Schadorganismen, deren Einschleppung von Aktivitäten und Menschen ausserhalb des Waldes verursacht wurden. Den Schaden muss heute der Waldbesitzer tragen, was nicht akzeptabel ist.